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Europäische Digitale Souveränität und die Transatlantische Partnerschaft
Europas Staats- und Regierungschefs betonen die hohe Priorität der Stärkung der digitalen Souveränität Europas – insbesondere dort, wo Abhängigkeiten Europas Sicherheit beeinträchtigen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um Europas digitale Kernkompetenzen für die Zukunft zu sichern. Unser Munich Security Brief zeigt, wo Europa noch führt, wo es aufholen muss und wie seine technologischen Fähigkeiten nicht nur Europa, sondern auch der transatlantischen Partnerschaft dienen.
Mit der zunehmenden Bedeutung digitaler Technologien in Regierung, Industrie und Alltag wächst die Sorge der Europäer über ihre Abhängigkeit von ausländischen Technologieanbietern. In einer exklusiven Umfrage unter mehr als 6.000 Europäern, die wir in einem früheren Munich Security Brief veröffentlicht haben, stimmte die Mehrheit der Befragten zu, dass ihr Land zu sehr von digitalen Technologien aus den Vereinigten Staaten und China abhängig ist. Die Erwartungen für die Entwicklung solcher Abhängigkeiten sind ebenso düster: Eine Umfrage für den Munich Security Report 2021 zeigt, dass weltweit, auch in Europa, die große Mehrheit der Befragten glaubt, dass die USA und China in 50 Jahren die führenden Technologie-Mächte sein werden, nicht die Europäische Union.
Dieser Munich Security Brief liefert einen klaren Blick auf Europas digitale Fähigkeiten: Europa hat Stärken in einigen Technologien, muss aber das Tempo der Innovation, Kommerzialisierung und Übernahme in anderen Bereichen beschleunigen. Europäische Defizite bei den Kernfähigkeiten für digitale Souveränität stellen Risiken für die transatlantische Sicherheit und die gemeinsame digitale Agenda dar. Es liegt im Interesse der Partnerschaft, dass Europa weiterhin in der Lage ist, sichere Lieferketten aufzubauen, Dateninteroperabilität im Bereich der Nachrichtendienste zu erreichen, bei der Cybersicherheit zu kooperieren und gemeinsame militärische Operationen der NATO zu ermöglichen.
Um die digitale Souveränität Europas zu stärken, sollten sich die politischen Entscheidungsträger darauf konzentrieren, Anreize für die Gründung und die Skalierung innovativer Unternehmen zu schaffen. Die Instrumente hierfür sind gut etabliert und reichen von Wettbewerben bis hin zu gezielten Technologieentwicklungsprogrammen. Der Sicherheitssektor kann durch multinationale und europäische Sicherheitsprogramme als Katalysator für Innovationen wirken. In diesem Zusammenhang würde Europa von ehrgeizigen gemeinsamen Projekten in den Bereichen Raumfahrt und Verteidigung profitieren.
Ein Entwurf dieses Munich Security Brief wurde beim MSC Technology Roundtable am 6. Juli 2021 in Straßburg in der Europäischen Parlamentarischen Gesellschaft diskutiert. Die Autoren und das gesamte MSC-Team sind allen Teilnehmern der Veranstaltung sehr dankbar für ihren Input.
Die Munich Security Briefs
Mit den Munich Security Briefs möchte die MSC einen Beitrag zu aktuellen Debatten über ein bestimmtes Thema im breiten Spektrum der internationalen Sicherheit leisten. Die Briefs, deutlich kürzer gehalten als der Munich Security Report, liefern einen Überblick über ein spezifisches Thema oder eine Nachlese einer MSC-Veranstaltung und analysieren politische Bedeutung und strategische Implikationen. Die Briefs geben in der Regel die Auffassung ihrer AutorInnen wieder, nicht notwendigerweise die der Münchner Sicherheitskonferenz.
Dieser Munich Security Brief ist ein Beitrag zur europäischen und transatlantischen Debatte über digitale Souveränität. Er ist Teil der MSC-Kampagne Road to Munich, die darauf abzielt, wichtige Wegmarken auf der Agenda für eine Erneuerung der transatlantischen Zusammenarbeit hervorzuheben.